Einen Geburtstag hatte der Augsburger Poetry Slam “Lauschangriff” am 19.10. zu feiern. Genau vor neun Jahren wurde der Augsburger Slam von mir im Blauen Salon (damals im Alten Hauptkrankenhaus) gestartet. Nach fast 3 Jahren zog dann Augsburgs wohl ungewöhnlichste Literaturreihe um – in die Kresslesmühle. Dort konnte gestern dann nicht nur ein Geburtstag, sondern auch die 99. Ausgabe gefeiert werden! Zur Feier des Tages kamen Wehwalt Koslovsky aus Berlin, Daniel Wagner aus Heidelberg und Christian Ritter aus Erlangen (er moderiert auch den Slam in Würzburg) – und viele weitere mehr.
Der Abend geht in die erste Runde
Den Start an diesem Abend machten aber zwei absolute Slam-Neulinge! Beide kamen aus Landsberg und sind Mitglieder des dortigen Literaturkreises. Sie waren zur Exkursion mit insgesamt fünf Personen zum Slam gekommen und hatten auch sofort das Glück, gelost zu werden. Helmut Glatz (bereits mehrere Veröffentlichungen) setze auf Lustiges und gewann die Herzen der Zuschauer mit komischen Gedichten unter anderem vom ersten “Säugepilz” der Welt. Ihm folgte seine Literaturkreis-Kollegin Renate Exsz die aus zweien ihrer Bücher vorlas, darunter die gedichte “Heute sollst Du leben” und “Ihr Blumenkinder von einst”. Daniel Wagner (Heidelberg) war Nummer drei. Er wollte eigentlich von der Klimaerwärmung lesen – verzichtete aber aufgrund der eisigen Temperaturen und las seinen “Fleischsalat”-Text. Als Vegetarierin in einer Metzgerei zu arbeiten ist tatsächlich nicht einfach – da hilft es auch nicht, die Steaks im Hinterhof zu beerdigen! Als Letzter im ersten Block wurde Lienus Nguyen ausgelost. Seine “Bekenntnisse eines Freizeitbuddhisten” endete in einem Liebesspiel, bei dem Schopenhauer und Kant eine Rolle spielten.
Daniel Wagner wurde ins Finale geklatscht!
Zweiter Block
“Die Pimps der Klasse 1A” eröffnete nach einer kurzen Pause die zweite Runde. Gefühlvoll erzählte Christian Ritter von seiner ersten Klasse: “Wir waren alle damals irgendwie Uschi Obermair!” – und wie sich alles heute geändert hat. Ihm folgte Ditar Kalaja (Grafing, moderiert die Slams in Wasserburg am Inn und Ebersberg): “Ich bin ein Teil Deiner Farben und tief hineingezoomt”. Ihm folgte Wehwalt Koslovsky (Berlin) mit seinem “Richtfest”. Diese Ballade ging tief ans Herz und erschütterte zutiefst – denn schlussendlich wird ja die ganze Feiergesellschaft unter Trümmern begraben. Ohje! Letzter am Abend: Michael Friedrichs mit drei Ding-Geschichten und wunderbaren Dialogen. Das Publikum schickte Wehwalt ins Finale.
Großes Finale
Wagner versus Koslovsky heißt also das Finale. Heidelberg legt mit einer kurzen Geschichte – schließlich sind nur 3 Minuten erlaubt – über ein Open-Air-Festival vor. Ihm folgt aus Berlin ein Speed-Text “Gitti-Titti”, ja man kann es gar nicht anders als ein abartig schnelles Gedicht bezeichnen. Uff. Wahnsinn – zwei tolle Vortträge!
Das Publikum muss sich nun entscheiden. Applaus brandet auf für Daniel Wagner. Dann für Wehwalt Koslovsky. Gleichstand. Wiederholung – aber wieder Gleichstand. Ein letzer Versuch, eine Entscheidung herbeizuführen. Doch wieder tosender Klatschen, Trampeln und Johlen für beide Finalisten. Also gut! Der tolle Abend soll also auch harmonisch enden! Der 99. Slam hat somit zwei Sieger! Gratulation!
Weitere Bilder sind online in meinem Picasa-Album zu finden.
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