Eindeutiger Hauptakt des gestrigen Abends im lab.30: Model MIDI Modified – so lautet der “Versuchsaufbau” von Sebastian (aka Badan) Giussani, der die medial auf Hochglanz polierte Welt der Models der kleinen isolierten Welt der Computer-Musiker gegenüberstellt. In seiner Musikperformance (Mitwirkende: Tobias Grewenig, Kilian Bühler, Deniz Khan und vier Models.) stehen vier Models auf der Bühne und spielen Instrumente. Soweit nicht ungewöhnlich.
Was sie spielen ist aber nur zu einem kleinen Teil unmittelbar zu hören – und vielleicht muss man sogar sagen: “gottseidank” nicht zu hören. Denn die Models können keine Instrumente spielen, sind weder Schlagzeugerin noch Keyboarderin. Ihr Geklimper auf den Gerätschaften werden als MIDI-Signale zu den Computer-Musikern geschickt und dort von den Computermusikerin im Off in real-time rhythmisch gerastert, harmonisch geordnet und mit Klängen belegt und in Loops gelegt.
Die Models sind reine Marketinginstrumente – sind zwar Trigger, doch nicht Inhalt der musikalischen Aussage. Fast schon kann man diese Performance als Realsatire sehen, denkt man an einerseits die gecasteten Superstars oder an Bands, wie etwa Milli Vanilli, die komplett gefaked waren.
Die Performance spielt mit den Mechanismen, die in der medialen Welt dazu dienen, ein Idealbild zu suggerieren, das die Anforderungen an das Dasein diktieren möchte. Das vermeintlich Perfekte der Glamourwelt wird nur durch die Modifikation und Umdeutung zu verständlichen Mustern und Ordnung. Das Promotionevent wird ad absurdum geführt.
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