Der Brecht-Slam zum abc Festival ist für mich der Lackmus-Test, ob Brecht überhaupt noch bei jungen Menschen, bei jungen Autoren ankommt. Wird er noch verstanden? Wie interpretiert? Beim Brecht-Slam müssen nämlich Slammer zuerst einen Brecht-Text performen (und werden dafür von einer Punkte-Jury auch bewertet) und dann in der zweiten Runde einen Antwort-Text präsentieren. Und um die aufgeworfene Frage sodort zu beantworten: ja, das funktioniert. Für mich, massgeblich in meinen Hörgewohnheiten durch Ekkehard Schall und Gisela May geprägt, ist es immer die Erleuchtung, wenn mal etwas anders klingt. Man kann nicht nur, man sollte Brecht auch einmal anders vorlesen und auf die Bühne bringen als in den gefülten letzten tausend Jahren! Nur so kann der Klassiker am Leben bleiben.
Angetreten waren Sebastian 23, Bumillo, Peh, Xochil A. Schütz, Lars Ruppel, Harry Kienzler, Sebastian Krämer und Felix Römer. Die Elite der deutschen Slam-Szene hat sich also dieser besonderen Herausforderung gestellt. Klasse, sie alle mal wieder zu sehen (die meisten waren ja schon mal beim Augsburger Poetry Slam Lauschangriff).
Leider konnte ich nicht alles mitschreiben – aber es war ein klasse Abend und es sollte zumindest berichtet werden, das die wunderbare Peh aus Berlin verdient gewonnen hat. Wow – was für eine Ausstrahlung, was für eine Show! Überreicht wurde der Preis übrigens höchstpersönlich von Marc Kelly Smith, der Gründer der weltweiten Slam-Bewegung. Er wird am Sonntag bei den Team-Slams zu sehen sein. (Und ja, auch er war schon beim Lauschangriff gewesen…)
Ein toller Abend! Ergebnis: Brecht lebt.
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