Folgend ein kurzer Rückblick auf den Lauschangriff von gestern, 17.6. in der Kresslesmühle Augsburg.
Wieder hatten sich fünfzehn Autorinnen und Autoren zum Augsburger Poetry Slam auf die Leseliste geschrieben – die Kresslesmühle selber war erneut bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Als erster Autor auf der Slam-Bühne: Kalchy (alias Sebastian Kalchgruber) aus Donauwörth. Kalchy präsentierte mehrere Gedichte – darunter auch “Vergessen”: “Es scheint vielleicht vermessen / ich wünscht mir das Vergessen!” Er war im Mai zum ersten Mal in Augsburg beim Slam dabei gewesen und hatte wohl sofort Blut geleckt: Er kündigte an, dass es jetzt ab dem 7. Juli/20 Uhr auch Slams im Donauwörther Zeughaus unter dem Titel “Sprechreiz” geben wird. Moderieren werden dabei er und Kilian Eberle, der ebenso als Slammer in Augsburg schon länger bekannt ist!
Als zweiter Autor folgte Peter Knuhr, der die letzten Monate sich schon mehrmals ins Finale vorkämpfen konnte. Er las aus seinem Erzählungenband “Vom 8. Stock hat man den Überblick” die Geschichte “Reinkarnation oder Die Folgen eines Zahnarztbesuches”, einer ziemlich abgefahrenen Geschichte über einen Mann, der sich aus Angst vor dem Bohrer sich so fest zusammenzieht, dass er die Größe einer Ameise erfährt – und natürlich prompt als solche auch erledigt wird. Doch eine ungeahnte Reinkanation erwartet ihn…
Jens Frommknecht folgte mit Lyrik, wie zum Beispiel dem Trinklied “Thekentango”, dass die Entgrenzung bei Parties feierte. Willy Werner schloss den ersten Block mit mehreren Gedichten, darunter “Trichter”, “Mein Mädchen ist tot” und “Makellos”.
Peter Knuhr wurde unter tosendem Applaus ins Finale gewählt.
Nach der Pause: Der übliche Werbeblock, bei der meistens andere Veranstaltungen oder Neuigkeiten verkündet werden! An diesem Abend las Andreas von der Hecken, dessen erstes Buch im Juli bei Ubooks erscheinen wird. Titel des Buches: “Im September” (ISBN: 3937536698).
Nach einem fundamental guten ersten Block startete Max Häusler mit seiner Satire “Schiller stirbt” – in seinen letzten Minuten versucht Schiller noch ein letztes und verzweifeltes Mal, seine Texte umzuschreiben und zu verwerfen. Anschließend freestylte Justus Jonas über “Die negativen Perspektiven der Freundschaft” um dann von Dichterkollegen Tobias Heyel abgelöst zu werden. Tobias präsentierte in rhythmischer und dynamischer Art und Weise einen Text, dessen Aufhänger ein schwulenfeindlicher Artikel in der „Welt“ war.
Als erste Frau des Abends und zugleich letztem Act vor dem Finale: Cornelia Koepsell mit ihrer Geschichte “Der Pitbull”: ein Mann, der an seinem Chef verzweifelt. Sein einziger Trost ist sein äußerst ungewöhnlicher Name, der ihm als letzte identitätstiftende Sache nicht genommen werden kann.
Nachdem die fachkundige Jury (= das komplette Publikum) Tobias Heyel ins Finale via lautem Beifall gebracht hatte, traf er dort auf Peter Knuhr. Das finale Stechen, das ja im Gegensatz zu der normalen Auftrittszeit von 10 Minuten hier nur noch drei Minuten beträgt, konnte keine eindeutige Entscheidung beim Publikum erbringen. Ein wiederholtes Stechen mit jeweils nur einer Minute brachte wieder ein Unentschieden. Nun, so sollte es wohl auch sein: Der Juni-Poetry-Slam endete also mit einem Gleichstand und somit zwei Siegern: Peter Knuhr und Tobias Heyel. Gratulation! Der Abend wurde in der Helsinki-Bar zünftig bei einer große und gut besuchten Party, bei der noch lange in die Nacht getanzt ud gefeiert wurde, beendet!
Der nächste Slam findet dann wieder am 15. Juli statt!
Alle weiteren Termine finden sich hier!
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