Am Montag, den 22. Oktober um 20.00 Uhr findet in der Augsburger Kresslesmühle der erste offizielle Termin der Reihe “echokammer” statt. “echokammer” soll regelmäßig Grenzbereiche von akustischer Kunst, Musik und Literatur ausloten, wie das sonst z.B. in Augsburg nur beim LAB30-Festival möglich ist. Gast dieses Abends ist der niederländische Klangkünstler Rinus van Alebeek (*1956), der in seiner Heimat auch als Autor bekannt ist. Mit dabei: Gerald Fiebig und DJ Emerge.
Der Wahlberliner Rinus van Alebeek wird mittels diverser Tonbandgeräte und Cassetten improvisieren und dabei ganz alltägliche Geräusche zu einer Spontankomposition collagieren, die einen ganz speziellen Hörspielcharakter hat. Vertraute Klänge bekommen magische Qualitäten, doch die Geschichten spielen sich allein im Kopf der Hörers ab. Unterstützt wird die aufregende Hörerfahrung von den Augsburger Klangkünstlern Gerald Fiebig und DJ Emerge, deren Klangexperimente sich an der Grenze zwischen Geräuschcollage und elektronischer Musik bewegen. LAB30-Besucher und abenteuerlustige Hörspielfans kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie neugierige Industrial-, Ambient- und Electro-Hörer.
Rinus van Alebeek war in den 90er-Jahren in den Niederlanden vor allem als Schriftsteller bekannt. Im Jahr 2000 wandte er sich der Klangkunst zu, wobei er vor allem mit improvisativ manipulierten Aufnahmen von Umweltgeräuschen (Fieldrecordings) arbeitet. Dabei bedient er sich ausschließlich analoger Medien wie Tonband und Kassette, die das Rauschen der Zeit hörbar machen. Rinus van Alebeek lebt in Berlin, wo er seit 2006 auch „das kleine fieldrecordingsfestival“ veranstaltet, und gastiert regelmäßig auf internationalen Festivals für zeitgenössische Musik und Klangkunst.
Gerald Fiebig aus Augsburg ist dem lokalen Publikum ebenfalls in erster Linie als Autor bekannt. Auch sein Arbeitsschwerpunkt liegt mittlerweile jedoch im Bereich der Audiokunst; in Augsburg war zuletzt im Juli 2007 die Klangperformance „wasser macht klang“ von Martin Schmidt, Gerhard Zander und Gerald Fiebig zu hören. Zander und Fiebig wurden 2006 für einen Preis des Instituts für elektroakustische Musik in Augsburgs Partnerstadt Bourges nominiert. An diesem Abend wird Fiebig eine neue Klangcollage uraufführen, die Umweltgeräusche mit Orgel- und Harmoniumklängen verbindet.
Emerge ist ein Augsburger Komponist und Produzent. Seine minimalistische, ins Geräuschhafte tendierende elektronische Musik erschien bereits auf Labels wie Drone Records, die in der experimentellen Musikszene international hohes Ansehen genießen. An diesem Abend wird er statt eigener Stücke eine Auswahl aus seiner Plattensammlung spielen. Sie deckt ein weites Spektrum von Underground-Genres wie Dark Ambient bis zu elektroakustischer Neuer Musik ab. Damit verspricht sie grenzüberschreitende Hörerlebnisse, die sonst niemand in Augsburg bieten kann und die programmatisch für echokammer sind.
Weitere Infos:
Für 2008 sind drei weitere Termine geplant (fest stehen 12.01. Paul Chi & Inter Ference: Spoken Word Poetry & Songwriting / 29.03. Merzouga: improvisierte Musik mit E-Bass und Laptop).
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