Auch JournalistInnen erhalten Mails voller Hass und Ressentiment, böse Beschimpfungen in Online-Leserforen oder handschriftliche und mitunter obszöne Briefe. Bei Augsburgs erstem Hate Poetry sollte am Donnerstag, 9.5. den geschundenen Reporterseelen endlich eine psychologische Verarbeitungsplattform gegeben werden. JournalistInnen aus Augsburgs Presse-Szene lasen ihre „Favoriten“ unter den Blödsinnsbriefen vor. Gekürt wurde am Ende der schwachmatigste Leserbrief, unter anderem in den Kategorien „Witzigster“, „Verrücktester“ und „Bösester Lesebrief“. Auch wurde die beste Politiker-Beschimpfung ausgezeichnet. Mit dabei waren JournalistInnen von der Augsburger Allgemeinen (Mirriam Zissler), Stadtzeitung (Annette Liebmann) und der Neuen Szene (Florian Kapfer), moderiert wurde der Abend von mir. Das Weisse Lamm war gerammelt voll.
Sei es, dass Frau Merkel die Königsplatzsituation in den Griff bekommen solle oder die Kritik an der Augsburger Kunstnacht „Lange italienische Nacht“ als Beleidigung eines ganzen Landes aufgefasst wurde oder auch das Angebot zur kriminellen Zusammenarbeit: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Leserbriefschreiber, die fast im Viertelstundentakt Einzeiler verfassen. Beleidigte Konzert-Fans, zutiefst verletzte Christkindlesmarkt-Anhänger und Verschwörungstheoretiker antworten auf die Artikel der Journalisten. Und das ist gut so.
Nicht nur, dass es ein Ventil ist – manchmal lernen Journalisten auch noch von dem Feedback. Und manchmal sind sie einfach nur verwirrt. Das Publikum wertete mit „Arschkarten“ und führte Mirriam Zissler zum Sieg. Gratulation! Der Abend war ein großer Spaß und wird auf jeden Fall wiederholt, dann aber voraussichtlich mit Politikern und der an sie gerichteten Anschreiben.
Erstes Presse-Feedback gab es bereits von der DAZ.
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