In einer feierlichen Runde wurde heute Abend der Kunstförderpreis 2011 im Goldenen Saal Augsburg verliehen. In diesem Jahr standen sogar insgesamt sieben Preisträger auf der Bühne. Neben den fünf Kunstförderpreisträgern gab es dieses Jahr auch noch zwei Förderpreise von privaten Stiftern. In einer kurzweiligen Veranstaltung, die ich wieder moderieren durfte, konnten alle Kunstförderpreisträger sich kurz vorstellen und die Förderpreis-Urkunde entgegennehmen. Der Preis war dieses Jahr mit 2800 Euro dotiert.
Die Stadt Augsburg vergibt seit dem Jahr 1958 – damals noch ausschließlich in der bildenden Kunst – einen Kunstförderpreis. Im Laufe der Zeit sind mehr und mehr Sparten hinzugekommen: 1970 Musik, 1980 Literatur, ein Jahr später Architektur und dann seit 1987 die Sparte Ballett. Aus den Richtlinien für die Vergabe des Kunstförderpreises: „Sinn und Zweck des Preises ist es, außergewöhnliche, künstlerische Begabungen auf den Gebieten der Architektur, des Balletts, der Bildenden Kunst, der Literatur und der Musik anzuerkennen und ihre künftige Entwicklung auch in finanzieller Hinsicht zu fördern.“ Insgesamt sind dieses Mal 37 Bewerbungen eingegangen.
Zu den Preisträgern:
- Architektur: Armin Daam
Die Jury zeigte sich beeindruckt von drei seiner Projekte – einem Erweiterungsbau für die Grundschule Baiersbrunn, das Polizeipräsidium in Rosenheim und die Mensa für zwei Münchner Gymnasien, in denen Daam „seinen differenzierten Umgang mit dem vorgefundenen städtebaulichen Umfeld“ dargestellt habe. Armin Daam wurde 1972 im badenwürttembergischen Singen am Hohentwiel geboren – das ist in der Nähe des Bodensees. 1992 führte ihn das Architekturstudium an die Fachhochschule Augsburg, das er 1997 beendete. Direkt nach seinem Studium arbeitete er im Architekturbüro Herrmann + Öttl (München) und Architekturbüro Peck (München). In das letztere stieg er 2001 als Partner ein – seitdem heißt es auch das Büro „peck + daam architekten“. Seit 2001 ist Armin Daam Mitglied im Bund Deutscher Architekten / BDA, Kreisverband Augsburg-Schwaben und seit 2008 ist er sogar Mitglied im Vorstand des BDA. Die Fachjury Architektur möchte durch die Auszeichnung von Armin Daam das erfolgreiche Bemühen um gute Architektur insbesondere bei öffentlichen Bauaufgaben würdigen. - Ballett: Alexander Arnold
Alexander Arnold wurde 1997 in Friedberg geboren. Schon früh begeisterte er sich für Ballett und war von 2005 an Schüler und Mitglied der Ballett Company des DanceCenter No. 1 – Ballett & Musical Akademie Augsburg, die ihn sechs Jahre lang ausbildeten. Mit dem DanceCenter No.1 konnte er schon zahlreiche Auftritten auf kleinen und großen Bühnen und Wettbewerben im In- und Ausland genießen. Seit August 2011 besucht er die Staatliche Ballettschule Berlin, bei der er eine umfassende Ausbildung im klassischen Ballett, modernen Tanz, Repertoire und künstlerischer Gymnastik erhält. Die Jury zeigte sich in ihrer Laudatio überzeugt, „dass Alexander die Stärke und die Willenskraft hat, weiterhin zur Spitze zu gehören und durch seine Bestrebungen auf die ganz große Bühne zu kommen“. - Maureen Denmann Preis: Laura Mrochen
Der Maureen-Denman-Preis ist ein Zusatzpreis für junge Ballett-Talente, der außerhalb des Reglements des Kunstförderpreises steht – aber mit den Kunstförderpreisträgern gemeinsam verliehen wird. Laura Mrochen wurde 1993 in München geboren und absolvierte ihr Abitur 2011 am Stetten Institut in Augsburg. Seit 2001 besuchte sie das DanceCenter No. 1 – Ballett & Musical Akademie Augsburg, seit 2008 die Ballettakademie Erich Payer. Seit diesem September absolviert Laura Mrochen ein Praktikum am Theater Augsburg. Dort konnte man sie schon vor zwei Jahren bei der “Zar und Zimmermann”heuer auch im “Le nozze di Figaro” bewundern. Weitere Auftritte waren unter anderem mit der “Coppélia” dieses Jahr im Kurhaus Göggingen. Im letzten Jahr wurde Laura Mrochen bereits mit dem 1. Platz vom Kulturpreis Hochzoll 2010 ausgezeichnet. Die Mitglieder der Jury waren beeindruckt von Lauras Disziplin und der enormen Verbesserung ihrer tänzerischen Technik. - Bildende Kunst: Florian Fiener
„Wie werde ich Herrchen meines inneren Schweinehunds?“, „Was bedeutet Glück?“ und „Wo geht’s lang?“ – das sind Fragen, die sich der 1974 in Augsburg geborene Künstler FLORIAN FIENER stellt. Florian Fiener begreift sich als konservativer Bildhauer – und das kann er mit seiner Ausbildung, die 1997 in der Holzbildhauerschule Oberammergau begann und mit einem Gesellenbrief abgeschlossen wurde auch erwarten. Ab 2000 studierte Fiener an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Klingelhöller und erhielt dort 2004 das Diplom für Bildhauerei. Der Vater zweier Söhne machte anschließend noch das Zweite Staatsexamen als Kunstpädagoge und ist aktuell Kunstlehrer am Gymnasium St. Anna. Florian Fiener konnte bis jetzt schon einige Preise erringen, zum Beispiel 2000 den Dannerpreis. 2003 war er Preisträger der Winterausstellung an der Akademie Karlsruhe. In vielen Ausstellungen konnte man schon seine Werke bewundern, wie zum Beispiel 2006 in der Galerie Villa Mohr Freimann, 2007 und 2009 im Kunstverein Rosenheim, 2008 in der Augsburger Galerie Noah und im gleichen Jahr auch im Orangen Raum Augsburg oder letztes Jahr in der Rhein Galerie Karlsruhe. „Die künstlerische Qualität des Werkes von Florian Fiener zeigt sich nicht nur in seiner Konzeption, sondern auch in der souveränen handwerklichen Umsetzung, die sich zum einen der Oberflächlichkeit des industriellen Massenprodukts bedient und zum anderen die Spuren des „Gemachten“ bewusst sichtbar werden lässt“, so die Jury. - Literatur: Thomas von Steinaecker
1977 in Traunstein geboren studierte Thomas von Steinaecker in München und Cincinnati/USA Germanistik. 2006 promovierte Thomas von Steinaecker über „Literarische Foto-Texte. Zur Funktion der Fotografien in den Texten Rolf Dieter Brinkmanns, Alexander Kluges und W. G. Sebalds“. Bereits seit 2007 lebt von Steinaecker in Augsburg als freier Roman-, Hörspiel- und Dokumentarfilmautor, Regisseur und Comicrezensent (zum Beispiel für die Süddeutsche Zeitung und in der Welt). 2007 erfolgte sein Debut mit „Wallner beginnt zu fliegen“. Ein Familien-, ein Generationenroman der viel Beachtung fand. 2008 folgte der Roman „Geister“, den er auch einreichte für den Augsburger Kunstförderpreis. Hier vermischt sich Realität und Comic auf eine besondere Art und Weise. 2009 erschien das bisher letzte Buch von Steinaecker: „Schutzgebiet“. Die starke Jurybegründung schloss begeistert: „Thomas von Steinaecker darf mit Recht als ein kluger, mutiger und kunstreicher Autor unserer Stadt bezeichnet werden.“ - Jazz und Jazz Komposition: Jan Kiesewetter
Jan Kiesewetter wurde 1984 in Augsburg geboren, wo er auch das St. Anna Gymnasium besuchte und 2003 erfolgreich mit Abitur abschloss. Im Alter von 10 Jahren nahm er Klarinettenunterricht bei Thomas Deisenhofer (Albert-Greiner-Sing- und Musikschule Augsburg), ab 2001 Saxophonunterricht bei Farina Motzek und Robert Vogg (Musikwerkstatt Augsburg) sowie Harmonielehre und Improvisation bei Hal Bauerfeind. Ab 2005 absolviert Jan Kiesewetter ein Jazz-Saxophon-Studium am Richard-Strauss-Konservatorium München und der Hochschule für Musik und Theater München bei Leszek Zadlo. Bei der Hochschule ist Kiesewetter nun seit diesem Herbst im Masterstudium. Kiesewetter ist aber nicht nur Lernender, sondern auch Lehrer: Sein Wissen gibt er bereits seit 2008 als Saxophonlehrer am Musikforum Blutenburg in München weiter. Jan Kiesewetter gibt der Jury auch unter Berücksichtigung seines Lebenslaufes und der Seriosität und Kontinuität seiner bisherigen musikalischen Aktivitäten Anlass zur Annahme, mit der Verleihung des Preises eine hoffnungsvolle und vielversprechende Profikarriere zu unterstützen. - Jazz-Förderpreis des Lions Clubs Augsburg Elias Holl: Sandro Roj
Sandro Roj wurde 1993 in Augsburg geboren. Seinen Geigenunterreicht nahm er schon sehr früh bei Harald Christian in der Albert-Greiner-Sing- und Musikschule Augsburg. Bereits als zwölfjähriger war er Mitglied beim Jugendsinfonie Orchester Augsburg. Ein Triumph war bestimmt die Auszeichnung als Bundespreisträger bei „Jugend musiziert“ 2007. Seit 2009 nimmt Sandro Roj Unterricht bei Prof. Ellermann in München, besuchte aber auch von 2008-2011 Meisterkurse bei Prof. Schmid, Prof. Zack, Bogdan Zvoristeanu, Prof. Munteanu und Florian Meierott . Seit Oktober 2011 ist Sandro Roj Student am Leopold-Mozart-Zentrum in Augsburg. Die Jurybegründung, die Peter Dempf vom Lions Club vorlas, hob „seine virtuosen Improvisationen“ hervor, die „sich durch Geschmack, Einfallsreichtum und eine enorme musikalische Integrationsfähigkeit aus[zeichnen]“.
Auch nächstes Jahr wird es wieder einen Kunstförderpreis geben – die Bewerbungen müssen im nächsten Mai beim Kulturamt eingehen!
Alle Fotos wurden von Stefan Arnold geschossen. Vielen Dank!
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