Lauschangriff im Mai

Grög!Schon einige Tage ist er ja schon her – jedoch umzugsbedingt schaffte ich es nicht, einen kurzen Bericht zu verfassen. Das sei nun nachgeholt: Denn der Poetry Slam Lauschangriff am 19.5. in der Augsburger Kresslesmühle war große Klasse! Im ausverkauften Theaterraum drängelten sich dicht die Gäste und knapp 15 AutorInnen waren gekommen. Darunter auch der Münchner Autor Grög! (alias Georg Eggers). Der Tierdichter, der die Münchner Slams schon manches Mal gewonnen hat, stellt in den Mittelpunkt seines ersten Vortrags “Der Jägersmann” einen röhrenden Hirsch, der sich als schwul herausstellt, was aber nichts macht, weil sein Jäger ohnehin einem Herzanfall zum Opfer fällt. “Ich bin Ingenieur” stellt Grög seiner Performance voran, was sicher stimmt, nimmt man seine eher unscheinbare, kontrolliert nervöse Gestalt als Maßstab.

Doch alles erst einmal der Reihe nach! Als erste Autorin des Abends war Katharina Klenzyk, die bei den Schüler Workshops der Münchner Slam Master Ko und Rayl teilnimmt und wohl wähend des Augsburger Brecht-Festivals “abc” noch zu hören sein wird. “Wieder so ein Tag / der mich fertig macht” startete ie den Abend. Darauf konnte Martin Bursy nur im Singsang antworten “We’ve got the whole word in unserer Hand”. Bevor dann letztendlich der erwähnte Grög! auftrat (und ins Finale geklatscht wurde) kam noch Cornelia Koepsell mit ihrer sarkastisch/spröden Shortstory “Tante Hermine”, die Mann-los glücklich lebte, trotz “Stunden, denen sich die Einsamkeit wie ein Moskitioschwarm anheftete”.

Björn MehrholzZweiter Block: “Täglich sterben viele Leute / wegen der Beute” reimte Peter Grinlers, der zum ersten Mal auf der Augsburger Slambühne stand. Sein Text über vermeindliche Helden endete mit der Zeile: “Es gibt keine Helden / nur Menschen!” Björn Mehrholz, Gewinner des März-Slams und nun zum dritten mal in Augsburg zu sehen, gab Einblike in sein Innerstes und stellte seinen text “Warum Ihr mich nicht wollt!” vor. Der zweite Text “Sommer” von Mehrholz, erzählte vom Sommer, in dem es alle tun. Bloß der Protagonist nicht. Nummer drei am Abend: Frank Sohler mit „Lenz 2006“ und “Pürierstab” – sehr amüsant, auch wegen dem charmanten schwäbischen Dialekt! Genauso wie Sohler war auch Melanie Schoening neu beim Augsburger Slam: “Ich weiß, dass sie wissen, dass ich weiß, dass sie es wissen!” Bedrückend, durchgeknallt – gut. Mehrholz wurde nach einem Abstimmungsmarathon ins Finale geklatscht.

Das Finale: Zum Showdown des Abends tritt Mehrholz mit seinem berüchtigten “Schwarzen Notizbuch” gegen ein gekonnt gereimtes “Der Hase” von Grög an. Björn Mehrholz gewinnt und trägt somit den Titel des Slammers des Abends nach Hause! Gratulation!

Der nächste Augsburger Poetry Slam Lauschangriff findet am Freitag, den 23.6. wieder in der Kresslesmühle statt.

One response

  1. […] Im dritten Block musste wieder ein Ulmer zuerst auf die Bühne, und wieder war es ein Slam Master: Simon Engel, der den Bahnhof Ulm monatlich mit seinem Slam bespielt. Trotzig rief er in seinem Gedicht aus: „Wenn ich Kinder haben werde, werde ich sie mit Werthers Echten vollstopfen!“. Martin Bursy, genauso wie Tommy Tesfu in dem diesjährigen Schülerslams in Augsburg zum Spoken Word überzeugt worden, präsentierte „We’ve got the whole World in unserer Hand“ – dem Gedicht, mit dem er auch seinen ersten Auftritt beim Augsburger „Lauschangriff“ hatte. Nummer drei und letzter im literarischen Wettbewerb war dann Harry Kienzler (in dessen WG wir Augsburger dann auch dankenswerterweise nach einer langen und wirklich geilen Party übernachten durften und nächtlich noch alle Käse- Wurstvorräte vernichteten). Er moderiert mit Kay Schmelzle den Tübinger Slam! Sein Text „Ich hab Angst“ ließ auch die Augsburger und Ulmer Konkurrenten zittern – Klasse gemacht und ganz klar der Favorit des Abends. […]

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