Nach der Ankündigung des Regenbogens, den Vorschlag der Bürgerinitiative “Offensive für eine neue Stadtbücherei in Augsburg” im Wortlaut zu übernehmen, ist jetzt natürlich zunächst Grund zum Feiern angesagt! Ein bisschen voreilig berichtete aber Augsburgs Stadtdirektor Heinz Münzenrieder der Augsburger Allgemeinen, das ein Bürgerentscheid für eine neue Stadtbücherei jetzt nicht mehr notwendig sei. Doch davon kann keine Rede sein…
Tatsächlich ist ja bis jetzt noch kein Beschluss erzielt worden – die Abstimmung ist für den 28. Juli geplant. Obwohl zwar damit gerechnet wird, dass die Mehrheit im Stadtrat für einen Neubau sein wird, ist ja noch lange nicht entschieden worden, wo die Stadtbücherei angesiedelt werden wird. Eine eigene Mehrheit wird der Regenbogen wohl nicht haben, da schließlich die FBU ebenfalls schon einen Entwurf für das Ulrichshaus ins Rennen gebracht hat und bestimmt diesen nicht undiskutiert zur Seite legen wird.
Das neue Konzept: Die Bücher-Arche
Wie bereits berichtet gibt es ja nach dem Scheitern des Stadtmetzg-Konzeptes einen erneuten Vorschlag (die sogenannte Bücher-Arche – Bilder sind wieder auf der Webpage der Offensive zu finden) vom Regenbogen, diese jetzt in der Komödie am Vorderen Lech anzusiedeln. Tatsächlich erscheint auch dieser Vorschlag aber wieder nur eine verzweifelte Bemühung darzustellen, die Reihe der leerstehenden oder für ihre bisherigen Nutzung nicht weiterverwendbaren Gebäude in Augsburg zu vermindern.
Tatsächlich erscheint das “Bücher-Arche”-Konzept (so der Projekt-Name der Arbeitsgemeinschaft Voit + Meixner + Geiger), die Stadtbücherei in die Komödie zu bringen, eher denjenigen zu nutzen, die schon seit geraumer Zeit das Augsburger Theater aus diesen Gebäuden heraus bekommen wollen und stattdessen einen Neubau für das Schauspielhaus fordern.
Bücherei in die Komödie um Schauspielhaus zu bauen?
Das ist tatsächlich eine berechtigte Frage: ist der eigentliche Sinn also keine neue Stadtbücherei sondern nur ein Neubau des Schauspielhauses? Verquer gedacht – d’accord -, aber möglich ist alles. Denn Sinn macht die Unterbringung des Stadtbücherei in der Komödie nicht: erstens ist der Anschluss über öffentliche Verkehrsmittel nicht wirklich optimal zu nennen (es sind ca. 500 Meter Fußweg zu der Straßenbahn am Moritzplatz). Auch mit dem PKW kann man kaum anfahren, da die Komödie in einem verkehrsberuhigten Bereich liegt und Parkplätze sowieso nicht existieren. Ob der Bau generell Sinn macht, wurde bislang noch nicht von einem Fachmann geprüft – auch hier wird wieder wertvolle Zeit verplempert.
Anscheinend spielt die Augsburger Stadtregierung auf Zeit. Schon das Gutachten für die Stadtmetzg dauert fast ein halbes Jahr – die Vorstellung des Konzeptes erfolgte im Januar, die Pressekonferenz die das traurige Urteil verkündete fand am 12.7. statt. Dabei waren die Stimmen der zahlreichen Kritiker schon länger laut gewesen und hatten auf die Unmöglichkeit der Finanzierbarkeit schon früh hingewiesen. Dass dem Oberbürgermeister übrigens dieses Ergebnis der Studie schon seit dem 9.6. vorlagen, aber nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, ist ein weiteres pikantes Detail, das aufzeigt, das die Stadtbücherei anders als verlautbart KEINE Herzensangelegenheit und auch nicht Chefssache sein kann.
Mehr Informationen gibt es stets aktuell unter der Webpage von unserer Bürgerinitiative für eine neue Stadtbücherei in Augsburg: http://www.neuestadtbuecherei.de
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