Welche Bedeutung haben migrantische und globalisierte Jugendkulturen für die Entwicklung der vielkulturellen Stadt? Um diese Frage zu diskutieren lädt die Interkulturellen Akademie Augsburg gemeinsam mit der Universität, dem Theater und dem Stadtjugendring Augsburg für den heutigen Donnerstag, 20. 11. 2008 ab 9 Uhr zur 4. Tagung der Reihe „Die vielkulturelle Stadt – Zukunftschance oder Krisenherd?“ ein. Die Tagung „Urban Cultures“ richtet sich nicht nur an ein wissenschaftliches Fachpublikum, sondern ausdrücklich auch an alle, die in der praktischen (inter)kulturellen, sozialen und schulischen Arbeit tätig sind.
Transnationalisierung, kulturelle Globalisierung und die mit ihnen verbundenen migrantischen Jugendkulturen verändern die Gesellschaft. Wie reagieren die Kulturinstitutionen, die Schule oder die Jugendhilfe auf diese Tatsache? „Auch bei unserer vierten Tagung wollen wir wieder zeigen, dass die vielkulturelle Stadt primär als Chance zu begreifen ist. Konkret soll diesmal deutlich werden, dass es in der Hip Hop-Kultur wie auch in anderen Jugendszenen vielfältige Lernformen, Lernmöglichkeiten und Lernsituationen gibt, die außerhalb von schulischen Bildungsprozessen praktiziert werden und den in den Schulen, Bildungs- und Kultureinrichtungen üblichen Lern- und künstlerischen Ausdrucksformen in nichts nachstehen“, erläutert Akademie-Leiter Hans-Joachim Ruile.
Kulturmodell „Hip Hop“
Um solche Lernorte und Lernpraktiken zu begreifen und für die Alltagsarbeit im Kultur-, Bildungs- und Sozialbereich fruchtbar zu machen, bedarf es zunächst der Beschreibung und des Begreifens des Kulturmodells „Hip Hop“ und der damit implizierten Kulturtechniken. Die Hip Hop-Kultur stellt derzeit zweifellos die weltweit einflussreichste Jugendkultur dar. Sie ist ein treffendes Beispiel einer Jugendkultur, die in räumlich und sozial lokalisier- oder bestimmbaren Kontexten entstand, im Verlaufe ihrer Ausformung dann ihre engen Grenzen hinter sich ließ und an anderen Orten und in anderen Ländern in neuen Kontexten weiterentwickelt wurde und wird. „Diese globale jugendkulturelle Szene“, so Ruile, „ist auch deshalb so ein attraktives Forschungsfeld, weil an ihr die Dynamik gegenwärtiger kultureller Entwicklung in ihren transkulturellen Aspekten deutlich gemacht und lokale Prozesse von Entgrenzung und Aneignung, Inklusion und gleichzeitiger Autonomie untersucht werden können.“
Vor diesem Hintergrund wird die Tagung „Urban Cultures: Kulturen in Bewegung“ praktische Forschungsberichte und themenorientierte Lösungsansätze der nationalen Hip Hop-Szenenakteure im Kontext der Augsburger jugendkulturellen Wirklichkeiten wie „Rap for peace“, „Kulturpark West“ oder „Modular“ diskutieren, um sich dabei gezielt auch an alle in der praktischen (inter)kulturellen, sozialen und schulischen Arbeit Tätigen zu richten.
Mehr Information unter der Webpage der Interkulturellen Akademie Augsburg.
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