Vintage Computer Festival: Als es nicht Computing sondern Datenverarbeitung war…

Computer Vintage FestivalWie berichtet, fand nun zum neunten Mal fand das Vintage Computer Festival (VCF) in München statt. Ziel des Vintage Computer Festivals ist es den Erhalt und die Pflege „historischer“ Computer und anderer (E)DV Gerätschaften zu fördern, das Interesse in „überflüssiger“ Hard- und Software zu wecken und vor allem den Spaß daran auszuleben. Schwerpunkt in diesem Jahr war das Thema „Computerspiele“. Und so ratterte, piepste und dudelte es aus allen Ecken der kleinen Mehrzweckturnhalle des ESV München Ost. Der Besuch lohnte sich: nicht nur, weil es bizarre Erinnerungsstücke aus dem Anfang des Computer zu sehen gab. Jedes Ausstellungsstück wurde zudem von enthusiastischen Computerfreaks betreut, die mit viel Spaß jede Frage geduldigst beantworteten. Folgend die Highlights mitsamt Kurzvorstellung.

Seiko UC-2000 – Die James Bond Computeruhr

Seiko UC-2000

Die Seiko UC-2000 war eine der wunderbaren Entwicklungen, die Anfang der achtziger Jahre
auf den Markt kam. Es gab noch keine PDAs von Palm oder Microsoft, man hatte sich noch nicht auf einen Formfaktor geeinigt und so wurde noch wild experimentiert. Die Uhr, die neben den normalen Funktionen wie Uhrzeit und Datum auch noch eine Stoppuhr besaß, konnte Texte speichern und sogar kleine Programme ablaufen lassen. Nachteil: Alles musste über eine Minitastatur, in die die Uhr eingeklinkt werden musste, eingegeben werden. Hier gab es zwei Ausführungen – die große sogar mit einem eingebauten Drucker.
Warum sich das nicht durchgesetzt hat? Eventuell, weil man Eingabegeräte auch gleich mit größerem Bildschirm hätte ausliefern können und dazu nicht die Uhr benötigt hätte. Oder auch weil die Funktionalität der Uhr zu eingeschränkt war. Der Preis war natürlich auch heiß – mehr als 2000 DM musste man damals hinlegen.
Weitere Informationen – auch über andere Seiko-Computeruhren – im Nerd Watch Museum.

Robotron A 5105 – ein DDR Bildungscomputer

Robotron A 5105

Der Name sagt es: der Rechner Robotron A 5105 sollte im Bildungswesen der DDR eingesetzt werden. Es handelt sich um einen 8 bit-Computer mit 3,75 MHz., 64 k Arbeitsspeicher und RBASIC im ROM, 5 1/4 “ Diskettenlaufwerk, sowie einer Farb-Grafik mit einer Auflösung bis zu 640×200 Pixel. Nicht wirklich umwerfend, wenn man die heutigen Leistungsdaten ansieht – aber für 1989 nicht schlecht.

Der Computer selber ist komplett im Tastaturgehäuse untergebracht – fälschlicherweise hält man aber den grauen Kasten, der hinter der Tastatur zu sehen ist für den eigentlichen Rechner. Hier ist aber nur die Floppy und zusätzlichen Ports untergebracht: Stereo-Audio, Joystick, V24, Centronics, Netzwerkanschluß, Datasette, etc. Ein sehr interessanter Aspekt ist die Tatsache, dass der Rechner einen eingebauten Netzwerkadapter hat. Somit ließen sich in einem Computerkabinet sehr einfach bis zu 16 Geräte zusammenschließen. Auf dem Rechner befindet sich links oberhalb der Tastatur ein Modulschacht.

SX64 – Der tragbare c64

SX64 - Der tragbare c64
Der SX64, auch als Executive 64 und in Schweden als VIP64 bekannt, ist der erste tragbare Computer, den Commodore 1983 vorstellte. Er ist ein modifiziertes Modell des C64, das zusätzlich einen 5″-Farbmonitor und ein Diskettenlaufwerk, das zur VC-1541 kompatibel ist, mitbringt. Der SX64 war ein absoluter Brüller – wenn auch nicht wirklich kommerziell erfolgreich. Man muss ich vorstellen: Man hat hier immer eine Farbbildröhre mitherumgetragen – einer der Gründe, warum das Ding auch ca 11kg wog! Zudem muss man auch einschränken, dass der SX64 nicht wirklich ein Laptop war, denn er hatte keinen eingebauten Akku.

Atari 800 XL – Die C64-Alternative

Atari 800 XL

Während am Anfang es noch die harte Front zwischen den C64’er und den Schneider CPC-Fans gab, änderte sich das im Laufe der Jahre zu einem Krieg zwischen den Commodore- und den Atari-Anhängern. Hier im Bild sieht man den Atari 800 XL, umgeben von Geschwistermodellen. Der Vorteil beim Atari 800 XL im Gegensetz zum Commodore war ein Modulschacht, mit dem einfach Spiele geladen werden konnten. Mehr Informationen zu den variantenreichen Atari-Baureihen hier.

Computer Vintage Festival

Fazit: Eine äußerst nerd-ige Veranstaltung mit großem Unterhaltungswert! Spitze!

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