Ein Hammer-Line-Up von Poeten kam zum Augsburger Poetry Slam letzten Freitag in die Kresslesmühle. Mit dabei waren AIDA aus Erfurt und Carmen Wegge aus Gröbenzell. Zum ersten Mal beim Augsburger Slam waren der Ravensburger Holger Heyer und der aus München kommende Musiker/Kabarettist Christof Knüsel. Natürlich waren wir auch wieder ausverkauft…
Slam-Ballett
Zunächst begab sich Alexander Ratschinskij in den Kopf eines Massenmörders. In seinem dreiteiligen Zyklus „Gabriel“ folgt er diesem von der Geburt, zur Genesis und schließlich bis zu dessen Heimkehr: „Ich habe einen Menschen gesehen…“. Gruselig und intensiv!
Der Ravensburger Holger Heyer erzählte von seinem Urlaubstrip nach Indien. Schon die Landung war heftig: „Es stinkt so, als hätten als Flughafenmitarbeiter gleichzeitig auf die Landebahn geschissen.“ Er schlägt sich durch, trifft Gurus, wird irgendwo sogar König, findet Freunde und noch mehr Drogen. Sein befasste sich mit seinem verzweifelten Versuch, seine Dusche von einem Handwerker reparieren zu lassen. Das ging gehörig schief und dauerte Monate. Sehr lustig!
„Lass uns gehen“ , hieß der Text von Lydia Schwab. „Alleine sein für eine Weile / … / lass die Nacht in mir“. Sehr lyrisch, wie immer! Irgendwie das auch aber doch ganz anders war der Text von Andreas in der Au (oder auch einfach „Aida“). Zwar war das auch Lyrik – aber noch mehr eine Ballettaufführung. Schon früh wusste Aida, dass das Ballett „zu den Brettern die die Bräute bedeuten“ führte. Und so begeisterte er sich für das Thema. Urkomisch!
Trauerfeier im McDonalds
Christof Knüsel aus München eröffnete die zweite Runde. Er berichtete im Stil einer Fußballreportage von einem Banküberfall. Reißerisch steht der Journalist am Rand des Geschehens und kommentiert die einzelnen Beteiligten und deren Spielzüge. Ähnlich bizarr auch die Story von Albrecht Rau, der einen Blick in die Zukunft mitgebracht hatte: auf der Suche nach einem neuen Geschäftsmodell entschied sich McDonnalds nach den schon lange Zeit angebotenen Geburtstagfeiern jetzt auch für Trauerfeiern. Das Angebot umfasst den Burger McDown, einem FiveFeetUnder-Getränk und einem Undertaker-Salat…
Meine Gröbenzeller-Slam-Master-Kollegin folgte: Carmen Wegge erzählte aus ihrem Leben als Slammerin und ihrer WG. Dort wo es Nudeln gibt und auch Aida zu Besuch ist. „Poeten, das müssen kaputte Leute sein“, so oihr Fazit. Mattias Nemeth beendete den Block mit einer Beschwerde: Ein Kumpel für Frauen zu sein ist einfach tragisch und macht keinen Spaß. Das Einzige, was dagegen hilft ist entweder Theaterspielen oder Tarnung. Mattias versuchte beides.
Das Finale
Die Publikumsjury wählte Holger Heyer und Carmen Wegge ins Finale. Holger erzählte von der Zeit wo Muttern noch die coolste Frau auf der Welt war und er Kindergeburtstag feiern durfte. Und Carmen wünschte sich eine bessere Welt. Zum Beispiel eine Welt ohne Mario Barth und vielem mehr. Das Finale wurde dankenswerter Weise durch Simon Schwager mitgefilmt (von ihm sind auch wieder die Fotos) und kann deswegen hier nachempfunden werden:
Zumindest diesen Wunsch den Slam zu gewinnen konnte die Jury ihr erfüllen! Gratulation!
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